2022 Zeltinger Schlossberg Riesling Trocken 0,75l
Ein Wein aus einer hervorragenden Steillage mit kargem Devonschiefer.
Trockener Riesling mit eleganter Frucht, viel Kraft und Spannung. Mineralisch und komplex.
VINOUS, USA by Antonio Galloni / Anne Krebiehl MW: 91 Points
Falstaff Weinguide 2024: 90+ Punkte
Jahrgang 2021: Auswahlwein der FAZ; Jancis Robinson 17P
12,5 vol% Alkohol, 8 gr/l Restzucker, 7,5 gr/l Säure
Zur Weinlage Schlossberg:
Heute steht „Geschichte“ auf dem Stundenplan. Wir wollen Ihnen von einer Legende rund um Zeltingen berichten – von Königen, Burgherrn und Kirchenfürsten. Holen Sie schon einmal Kinder und Enkel hinzu, es verspricht spannend zu werden! Nun, wenn Sie sich zu uns nach Zeltingen aufmachen, werden Sie kurz vor dem südöstlichen Ortseingang inmitten der Weinberge eine Ruine entdecken. Sie wird Kunibertsburg oder Rosenburg genannt – und über beides wird heute zu sprechen sein…
Namensgeber Kunibert, geboren um das Jahr 600, entstammte dem moselfränkischen Adel, war der ganze Stolz seiner Eltern und bekam die beste Erziehung dieser Zeit, was ihn zu einer Art Verwaltungschef des Bischofs von Trier werden ließ. Mehr noch: 623 wurde er selbst Bischof, dies aber in Köln, und zugleich einer der engsten Berater des letzten bedeutenden merowingischen Königs Dagobert I.. Was er aber trotz Macht und Einfluss sehnsüchtigst vermisste, war der Wein, der auf den Ländereien im Besitz seiner Eltern wuchs und von kundigen Winzern ausgebaut wurde. Also ließ er den Zeltinger Wein gleich fässerweise nach Köln schaffen, gab hierfür gottesdienstliche Zwecke an, kredenzte ihn aber sehr gern auch seinen Gästen.
Als Kuniberts Eltern starben, vermachte er das väterliche Erbe der kölnischen Kirche. Während die Rosenburg von den umliegenden Rittern und Herrschaften mehrfach belehnt und verpfändet wurde, bleiben die Weinberge durchgängig in Kirchenhand – so entstand eine Chur-Kölner-Enklave inmitten Trierischen Hoheitsgebietes. Das blieb nicht ohne Konflikte, was übrigens auch das Thema einer Operette ist, die alle zwei Jahre von Laiendarstellern aus Zeltingen-Rachtig auf unserem historischen Marktplatz unter großem Applaus aufgeführt wird. Erst als französische Revolutionstruppen 1794 hier bei uns einzogen und die Fürstentümer zerschlugen, war’s vorbei mit der Landeshoheit aus dem fernen Köln…
Keine Legende, aber ebenso schwer zu recherchieren, sind die Ursprünge des Weinanbaus in unserer Region. Sicher haben die Römer ihr vielfältiges Wissen bereits hier eingebracht, aber ob sie – oder doch eher später die Franken – auch die Steillagen bewirtschafteten oder nur die flacheren, ist nicht mehr festzustellen. Rund um Kuniberts Burg sollen zunächst keine Reben gestanden haben, sie soll „öde gelegen“ und „mit wilden Sträuchern, vornehmlich Rosen bewachsen“ gewesen sein – womit der Ursprung des Namens „Rosenburg“ auch erklärt wäre.
Direkt hinter dem alten Ortskern beginnt mit dem „Schlossberg“ eine der steilsten Lagen von Zeltingen, die im oberen Bereich hinüberführt zur heute eben nur noch als Ruine anzutreffenden Rosenburg. Man kann die Route als Besucher schön erwandern, während das Heinrichshof-Team den Weg mehrfach im Jahr mit Traktoren zurücklegt, um zu den Latifundien im Schlossberg zu gelangen. Auf dem blauen Devonschiefer stehen in Südwesthanglage die 40 Jahre alten Riesling-Reben, die wir zu einhundert Prozent per Hand in kleinen Boxen lesen.
Wie Sie das von unseren Weinen kennen, werden auch die Trauben aus dem Schlossberg schonend verarbeitet, um dann bis Januar kühl und langsam im Edelstahltank zu gären. Anschließend folgen fünf Monate Reifezeit auf der Vollhefe. Wir setzen auf minimalste Bearbeitung des Mostes, das heißt, es erfolgen kein Abstiche, es gibt keine Zusätze oder Stabilisationen. Vor dem Abfüllen nehmen wir lediglich eine schonende Filtration vor.
Und wie kommt unser Schlossberg nun geschmacklich daher? In der Nase haben wir zunächst eine zurückhaltende Birnenfrucht, kombiniert mit feinen Hefenoten. Am Gaumen präsentiert er sich herrlich aktiv mit feinem Süße-Säure-Spiel. Die Aromen erinnern an Steinobst wie weißer Pfirsich. Die elegante Frucht wird von leisen Schiefernoten umrahmt, die etwas an nasse Steine erinnern. „That‘s Mosel at it’s best!“ Das langanhaltende Finale hat etwas Vornehmes und Feinsinniges – Kunibert von Köln (nicht nur in der Domstadt als Heiliger verehrt, dessen Gebeine in der ihm geweihten, romanischen Basilika St. Kunibert aufbewahrt werden), jener Ahnherr also hätte auch heute noch eine große Freude daran, unseren Wein seinen Gästen anzubieten. Dazu würde er Kabeljaufilet mit Kartoffelkruste servieren lassen, ein Estragonhuhn oder Tafelspitz mit Kräuterremoulade. Die vegetarische Alternative wäre eine Kerbelquiche mit Pfifferlingen, gebratenem Ziegenfrischkäse und Thymian. Kann eine Geschichtsstunde besser abgeschlossen werden?
Preis je Ltr.11,60 € Unsere Weine sind für die Vegane Ernährung geeignet. Alle Weine sind deutsche Erzeugnisse und enthalten Sulfite. Abfüller Peter & Ulrich Griebeler Gbr, 54492 Zeltingen/ Mosel